Slow-Fashion: Weg vom ständigen Konsum und Ausleihen statt Kaufen

"Let's consume slower" - das Motto der Kleiderei. Mit dem inspirierenden Laden-Konzept möchte die Kleiderei Kleidungsstücken mehr als nur ein Leben geben und eine Alternative zur Wegwerfkultur bieten. Kleider kaufen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und dabei Ressourcen schonen. Seit 2016 gibt es die Kleiderei und sie verfügt mittlerweile über zwei Läden in Deutschland - in Freiburg und Köln. Mit dem Abo-Konzept kann jedes Mitglied Kleidungsstücke ausleihen, tragen, wieder zurückbringen - oder sein Lieblingsteil vergünstigt kaufen. "Kleiderei wurde mit dem Ziel gegründet, die Lebensdauer von bestehender Kleidung auf ein Maximum zu verlängern und eine einfache Alternative zu Fast Fashion zu bieten."

Die Kleiderei

Kleiderei Logo
Abb. 1: Kleiderei Logo

Das Konzept dahinter

Mit 29,00€ pro Monat können sich Mitglieder der Kleiderei in den Stores bis zu vier Wunschteile gleichzeitig aussuchen und diese mit nach Hause nehmen, sie individuell stylen und dann austauschen - oder vergünstigt kaufen und zu ihrem neuen Lieblingsteil machen. Dies können Mitglieder so oft machen wie sie wollen. Durch das Konzept des Ausleihens anstatt sich jedes mal ein neues Teil zu kaufen schont Ressourcen und reduziert Fehlkäufe. "Kleidung leihen ist die einfachste Art, deinen Modekonsum sofort nachhaltiger zu gestalten. Kleiderei-Stücke werden länger und häufiger genutzt – gemeinsam können wir die Lebensdauer von Kleidungsstücken auf ein Maximum verlängern. So wird auch dein persönlicher CO2-Fußabdruck deutlich kleiner."

Die Teile können von den Mitgliedern solange ausgeliehen werden, wie sie möchten. Es gibt zudem die Möglichkeit, sich einzelne Teile für eine Woche zu reservieren. Eigene Klamotten die nicht mehr getragen werden können in der Kleiderei als Spende abgebeben werden. Hierfür bekommt man einen Gutschein von 20% fürs Ausleihen oder Kaufen von Teilen. Die Kleiderei kooperiert mit der Deutschen Kleiderstiftung unter dem Verhaltens-Kodex der FairWertung e.V. 

Events - Kleider und Meinungen austauschen

Abb. 2: Kleiderei Event

Mit regelmäßigen Kleidertausch-Events, Workshops und Diskussionsrunden möchte die Kleiderei ihren Mitgliedern und anderen Interessierten nachhaltige Mode näherbringen. Zudem sind sie in engem Austausch mit Fair-Fashion-Brands und anderen nachhaltigen Initiativen und thematisieren gemeinsam mit ihnen die Challanges der Textilindustrie.

Kleiderei-Radio - Textilthemen unter der Lupe

Kritisch und unterhaltsam mit nachhaltigen Textilthemen befassen? Dies tun Anna Brust und Amelie Liebst einmal monatlich live auf dublab mit ihrem Kleiderei-Radio von 20-21 Uhr. "Uns ist es wichtig, so viele Menschen wie möglich zu einem nachhaltigen Kleiderschrank zu inspirieren. Deshalb informiert Kleiderei-Radio über Wissenswertes aus dem Textilsektor und soll zum Nachdenken anregen."

Interview

*folgt hoffentlich noch* 

Fast Fashion

Der Begriff Fast Fashion bezeichnet Kleidung, die sehr günstig hergestellt und an die Kunden verkauft wird, sodass sie sich öfters neue Kleidung kaufen können. Ein Kleidungsstück wird nur 4-mal getragen bis wir es wieder aussortieren. 40% werden sogar noch seltener oder gar nie getragen. Doch woher kommt dieses Phänomen sich für jeden Anlass etwas Neues kaufen zu wollen? In den 1980er Jahren entwickelte sich die Quick Response Strategie. Dadurch konnten Designer*innen sehr schnell auf neue Trends reagieren und ihren Kunden diese in Rekordzeit anbieten. Um die 2000er war das maximale Tempo erreicht und Hersteller wie Zara, H&M und später auch Primark wurden zum Synonym für Fast Fashion. Das ganze Konzept ist auf die Maximierung von Gewinn ausgelegt. Dabei werden die Kleiddungsstücke meist unter schlimmen Arbeitsbedingungen hergestellt. Mode wird zu einer ständigen austauschbaren Ware. 

In Österreich hängen ca. 72 Millionen Kleidungsstücke ungetragen in den Kleiderschränken, wie eine 2019 durchgeführte Umfrage von Greenpeace zeigte.

Die Folgen für unsere Umwelt

Abb. 3: Die Reise eines T-Shirts

Bevor die Kleidungsstücke in unserem Kleiderschrank landen, haben sie meist eine lange Reise hinter sich. Wie in diesem Beispiel zu sehen, werden manche Kleidungsstücke sogar für jeden einzelnen Produktionsschritt in ein anderes Land exportiert. Hier handelt es sich um die Produktion eines T-Shirts, das von Burkina Faso (Baumwollproduktion) über die Türkei (Spinnen zu Garn) nach China (Färbung) gelangt, dann in Bangladesch zusammengenäht und anschließend in Deutschland verkauft wird.

Die Textilindustrie hat einen enormen CO2-Ausstoß. Laut sinplastic verursacht diese "[...] mehr CO2-Äquivalente als der internationale Flug- und Schiffsverkehr zusammen." Hinzu kommt, dass heute 60% der Kleidung Polyester enthält, welches fast dreimal höhere Co2-Emissionen als Baumwolle hat. 

Fazit

Unsere heutige Wegwerfgesellschaft trägt einen entscheidenden Teil zum CO2-Ausstoß bei. Es gibt einige nachhaltige Konzepte wie das der Kleiderei, die versuchen, diesem Problem entgegenzuwirken. Sie versuchen Kleidungsstücke so lange wie möglich am Leben zu halten und Menschen zu einem nachhaltigeren Lebensstil zu animieren. smiley

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Quellen
 
Bilder


Verfasst von: Lisa Würstle

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